Montag, 5. Dezember 2011

Helga König im Gespräch mit Dr. Thomas Bryant

Sehr geehrter Herr Dr. Bryant, vor geraumer Zeit habe ich Ihr Buch "Himmlers Kinder" rezensiert. Hierzu möchte ich Ihnen heute einige Fragen stellen.

Helga König: Warum ist das Thema „Lebensborn e.V.“ in der Aufarbeitung der Geschichte des dritten Reiches so vernachlässigt worden, obschon es sich von der Idee Heinrich Himmlers her, um ein so fundamental- perverses Ansinnen handelte, nämlich in die humane Entwicklungsgeschichte einzugreifen?

Dr. Thomas Bryant
Dr. Thomas Bryant: Das ist eine berechtigte Frage. Obwohl die zwölf Jahre zwischen 1933 und 1945 zur am besten erforschten Zeit der gesamten deutschen Geschichte gehören und die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus längst ganze Bibliotheken füllt, stößt man als Historiker erstaunlicherweise immer wieder auf einzelne Aspekte, die von der einschlägigen Forschung bislang entweder gar nicht oder allenfalls nur vergleichsweise rudimentär und oberflächlich untersucht wurden. Das gilt für einzelne Personen, wie etwa das Wirken von weniger prominenten NSDAP-Funktionären, genauso wie für durchaus wichtige Institutionen, wie etwa das Reichsfinanzministerium. Der „Lebensborn“ bildet hier also keine Ausnahme. Deswegen habe ich mich ja auch dazu entschlossen, Himmlers Verein etwas genauer unter die Lupe zu nehmen und darüber ein Buch zu schreiben...



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