Eric T. Hansen Foto: ©Ralf Ilgenfritz |
Lieber Herr Hansen, vor geraumer Zeit habe ich Ihr Buch »Nörgeln- Des Deutschen größte Lust«, das Sie gemeinsam mit Astrid Uhle verfasst haben, rezensiert. Hierzu möchte ich Ihnen einige Fragen stellen
Helga König: Ich teile mit Ihnen die Meinung, dass Nörgeln leider eine typisch deutsche Eigenschaft ist. Worin liegen die Ursachen für dieses unangenehme Phänomen?
Eric T. Hansen: Die Deutschen sind fest davon überzeugt, Nörgeln sei ein Zeichen von Intelligenz. Dieses gilt für jede Art von Nörgelei, ob das persönliche „Jammern“, das traditionelle Ehe-„Nörgeln“ oder das sogenannte „kritische Denken“, das in Wahrheit nur getarntes Nörgeln auf hohem Niveau ist. Es darf kein Produkt auf den Markt kommen, kein Politiker ins Amt, keine Änderung oder Geschehnis auf der Welt passieren, ohne dass die Deutschen etwas Schlechtes daran finden – das gibt ihnen das Gefühl, den Durchblick zu haben. Durchblick in Deutschland funktioniert aber nur so – im Negativen. Wer in dem, was gut ist, das Schlechte findet, gilt als besonders intelligent; wer im Schlechten das Gute finden kann, ist aber naiv...
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