Mittwoch, 4. April 2012

Buchtipp: »Die toten Frauen von Juárez« von Sam Hawken

Aus langer Tradition heraus pflegen die Mexikaner ein besonderes Verhältnis zum Tod. Jährlich am Día de los Muertos (Tag der Toten) trifft man sich auf den Friedhöfen und feiert rauschende Feste im Gedenken an die Verstorbenen. Auch in die Volkskunst hat der Knochenmann Eingang gefunden und gehört zu den meist verarbeiteten Motiven mexikanischer Künstler überhaupt. Zur Entwicklung dieser Akzeptanz des Todes mag die Natur beigetragen haben, die sich in Mexiko oft erbarmungslos zeigt: Sengende Sonne, Wüsten, Dschungel und eine starke Erdbebengefährdung erinnern die Mexikaner ständig an die Präsenz des Todes. Hinzu kommen menschengemachte Probleme wie die hohe Bevölkerungsdichte, die Luftverschmutzung und eine in weiten Kreisen grassierende Armut: Viele Faktoren, auf die der Einzelne kaum Einfluss nehmen kann, zehren an seinen Lebenskräften und nähren seinen Fatalismus: Was geschieht, das geschieht eben ...