Freitag, 12. November 2010

Ursula Prem Freitagskolumne - »Post an Wagner«: Castortransporte

Lieber Franz Josef Wagner,

Dauereinsatz, Kälte und Hunger sind unangenehm. Aber den Hauptkonflikt des Polizistenberufs haben Sie vergessen zu erwähnen: dass Polizisten Menschen sind. Mit einer eigenen Meinung. Und dass einige von ihnen sich 30 Stunden lang die Beine in den Bauch stehen mit dem Gedanken im Hinterkopf: Eigentlich haben die recht. Und: Was tue ich hier überhaupt? Doch ein Polizist hat keine Wahl. Einsatz ist Einsatz. Für 1900 Euro kauft der Staat nicht nur seine Arbeitskraft, sondern auch seine Loyalität. Das ist es, womit ich am schwersten zurecht käme in diesem Beruf.

Polizisten baden die Konflikte unserer Gesellschaft an vorderster Front aus. Wo immer die Politik sich weigert, ihre Arbeit zu tun, wo immer Gräben aufbrechen: der Polizist ist die Speerspitze des Staates. Wenn nötig, gegen seine eigenen Bürger. Wo die Dämme verlogener Verdrängung brechen, da schichtet ein Polizist die Sandsäcke auf.
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